Instagram, TikTok, Snapchat – wollen Eure Kids auch überall dabei sein, während Ihr noch denkt „Wir waren früher einfach den ganzen Tag draußen. Oder haben ein Buch gelesen?“ Anlässlich eines neuen Social Media Guides für Eltern und Großeltern hat Marie Huber einen Text für Ahoikinder geschrieben:
Die Digitalisierung hat maßgeblich dazu beigetragen, dass sich unser aller Leben in den letzten Jahren deutlich verändert hat. Viele Eltern haben das Internet und soziale Medien erst im Erwachsenenalter kennengelernt, doch für die Kleinen ist es von Anfang an vorhanden. Aber auch ohne die eigene Erfahrung als Kind ist es möglich, die Kids optimal bei ihrem Start ins Online-Leben zu begleiten.
Die sozialen Netzwerke sind gekommen, um zu bleiben
Während das Internet in den ersten Jahren sehr statisch war und zumeist nur zu Informationszwecken verwendet wurde, hat sich die Nutzung in den letzten Jahren deutlich verändert. Im Fokus stehen dabei nicht nur Apps auf dem Smartphone und die Möglichkeit, so gut wie alle benötigen Waren online einzukaufen, sondern vor allem die sozialen Netzwerke.
Auch wenn sich die Namen im Laufe der Jahre von StudiVZ und MySpace zu Facebook und WhatsApp beziehungsweise neuerdings zu TikTok und Snapchat geändert haben, ist eines klar: Es handelt sich dabei um kein vorübergehendes Phänomen, sondern um eine Form der Vernetzung und Kommunikation, die sich durchgesetzt hat und uns deshalb auch die nächsten Jahrzehnte in der einen oder anderen Form erhalten bleiben wird.
Beispielsweise das chinesische Videoportal TikTok verfügt aktuell über 1,5 Milliarden aktive User weltweit. Und die sind sehr jung: Rund ein Viertel der User bei TikTok ist zwischen 10 und 19 Jahre alt. Eltern haben vielleicht einmal ein lustiges Video per WhatsApp bekommen, in dem das TikTok-Logo zu sehen ist, doch im Grunde haben sie keine Ahnung davon, worum es sich dabei genau handelt.
Genau hier liegt das Problem für die meisten Erziehungsberechtigten. Sie stellen sich die Frage: Wo bekomme ich seriöse und vertrauensvolle Informationen zum Thema Social Media für Kinder her? Eltern werden mit dieser Frage in der heutigen Zeit jedoch nicht allein gelassen. Mittlerweile gibt es viele Ratgeber mit Tipps für den richtigen Umgang der Kinder mit Instagram & Co.
Kinder nützen das Internet anders als Erwachsene
Kinder haben einen viel intuitiveren Zugang zu Apps und sozialen Medien. Sie denken zumeist nicht rational nach, sondern klicken sich einfach durch die einzelnen Funktionen und checken, was dabei herauskommt. Sie sehen dabei überall Möglichkeiten, Eltern hingegen nur die damit verbundenen Gefahren.
Auf diese möglichen Gefahren reagieren einige Eltern mit strikten Verboten. Doch das macht den Reiz für die Kids nur noch größer. Sie werden trotzdem Möglichkeiten finden, das Internet zu nutzen. Allerdings dann ohne den elterlichen Einfluss.
Deshalb ist es sinnvoller und zielführender die Kleinen beim Surfen zu begleiten und das Risiko durch entsprechende Aufklärung und flankierende Schutzmaßnahmen zu minimieren. Die entscheidende Frage, die sich für die Eltern dabei stellt: Wie lässt sich das in die Praxis umsetzen? Die einfache Antwort: Es gibt nicht die eine große Maßnahme, sondern es handelt sich dabei um viele kleine einzelne Schritte, die aus dem eigenen Kind einen verantwortungsbewussten User in den sozialen Medien machen.
Der Weg zum verantwortungsbewussten User
Ein wichtiger Schritt besteht zu Beginn einmal darin, gemeinsam mit den Kindern Zeit in den sozialen Medien zu verbringen. Dazu sollte zunächst einmal der eigene Account bei Facebook, Instagram oder einem anderen sozialen Netzwerk genutzt werden. Wer bisher noch nicht aktiv ist, sollte das ändern. Denn nur wer selbst entsprechende Erfahrungen sammelt, kann seine Kinder im Umgang unterstützen.
Nach einiger Zeit erwacht bei den Kids mit Sicherheit das Bedürfnis nach einem eigenen Account. Dieser sollte dann angelegt werden, wenn bereits ausreichend Erfahrung gesammelt werden konnte. Das Kind sollte dabei seinen Account unter dem wachsamen Auge eines Erwachsenen selbst anlegen. Dabei ist es wichtig, gemeinsam die einzelnen Einstellungen zu prüfen und die jeweiligen Auswirkungen ausführlich zu besprechen.
Bei TikTok ist es zum Beispiel für den Beginn ganz wichtig, in den Privatsphäre-Einstellungen den Button neben „Privates Konto“ auf „Ein“ zu stellen. Denn nur so ist gewährleistet, dass nur Freunde auf die eigenen Beiträge reagieren und sie kommentieren dürfen und keine fremden Personen Videos herunterladen können.
Damit Kinder Informationen richtig verstehen können, ist es wichtig, diese kindgerecht aufzubereiten. Ein gutes Beispiel dafür bieten unter anderem Bodo Schäfers Kinderbuch „Ein Hund namens Money“, das den Kids den richtigen Umgang mit Geld näherbringen soll sowie Peter Wohllebens Buch „Hörst du, wie die Bäume sprechen?“, das viele interessante Infos über die Tiere und die Natur in der Umgebung gibt.
Hat das Kind bereits etwas Übung beim Surfen in den sozialen Medien und kennt es auch die wichtigsten Einstellungen und Sicherheitsregeln, so ist es an der Zeit, auch einmal die ersten eigenständigen Schritte zu erlauben. Bei Fragen, Problemen und Auffälligkeiten ist es aber dann umso wichtiger, immer als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.
Text: Marie Huber