Grundsätzlich bin ich eher ein Verfechter von auf Bäume klettern, Bücher lesen, Schnitzeljagd machen. Zum Geburtstag haben wir unserem Sohn (8) dennoch seinen großen Wunsch erfüllt: eine Spielekonsole. Warum wir uns für eine Nintendo Switch entschieden haben, welche Regeln bei uns im Umgang mit der Konsole gelten und warum ich mich (meistens) gut mit unserer Entscheidung fühle, steht hier.
Es ist vielleicht nicht zeitgemäß von mir, aber Kinder mit Handy, TV oder Spielekonsole vor der Nase, kommen mir irgendwie komisch vor. So als wäre das doch ein Gegensatz in sich. Schließlich stecken Kinder doch von Natur aus voller Phantasie, Bewegungsdrang und Entdeckerfreude. Wozu also ein technisches Gerät aus der Erwachsenenwelt? Dennoch, das weiß ich ja auch: Auch ich habe als Kind gerne am Computer gespielt. Es macht einfach Spaß. Und wenn wir einen Familien-Fernseh-Abend machen und gemeinsam einen schönen Film gucken und dazu Süßigkeiten aus der Etagere naschen, wird mir ganz wohlig warm ums Herz. Also: Auf das richtige Maß kommt es an!
Seit unser Hamburger Jung (8) in die Schule geht, hat auch er die Welt der Spielekonsolen und Computerspiele entdeckt. Die gab es nämlich bei seinen Freunden zuhause. Und auf einmal war bei uns am Abendbrottisch häufig von Fifa die Rede und davon, welche Mannschaft wen bei Fifa besiegt hat und was man machen muss, wenn ein Spieler verletzt ist. Das war Stufe 1. Stufe 2 setzte dann ungefähr in der zweiten Klasse ein. Wenn unser Jung sich mit den Freunden verabredete, die eine Nintendo, eine Playstation oder was aus immer zuhause hatten, hieß es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit: Können wir bei O. spielen? Oder bei C.? Das störte mich.
Auf der Konsole oder gemeinsam am Fernseher spielen: Nintendo Switch
Und so gaben wir am Ende der zweiten Klasse dem Wunsch des Hamburger Jung nach. Zum 8. Geburtstag wollten wir ihm eine Spielkonsole schenken, mit der er Fifa spielen kann: Fifa – das war seine wichtigste Bedingung. Aber was war unsere?
Am Computer spielen und mein Notebook belagern, wenn ich arbeiten muss, kam nicht in Frage. Lieber eine Konsole, die wirklich nur zum Spielen da ist. Eine Konsole, für die es viele kindgerechte Spiele gibt. Eine Konsole, auf der man gut gemeinsam spielen kann. Nintendo Switch, sagte sofort meine Durch-und-durch-digital-Kollege aus dem Büro. Für die Nintendo gäbe es die besten Familienspiele, allen voran Super Mario. Und die Nintendo Switch könne man an den Fernseher anschließen. Ein großer Bildschirm für viele Freunde – oder auch für die ganze Familie. Und wenn das Kind mal im eigenen Zimmer spielen soll oder die Konsole z.B. mit auf Reisen geht, kann man einfach auf dem kleineren Konsolen-Bildschirm spielen. Mobil und stationär spielen, nennt das Nintendo. Und: Sogar eine Zwischenlösung ist möglich. Kleine Nintendo mit Aufsteller auf den Tisch stellen und trotzdem zu zweit damit spielen. Auch das geht! Klingt perfekt, fand ich.
Elternkontrolle via App: Nintendo Jugendschutz
Hinzu kam ein weiteres Plus, das mir an der Nintendo Switch gefällt. Eltern können sich die Jugendschutz-App zur Konsole auf ihr Smartphone laden und die Spielregeln für ihr Kind festlegen. Zum Beispiel eine tägliche Spieldauer (kann auch von Tag zu Tag variieren). Ist die Zeit abgelaufen, erscheint sofort eine Nachricht auf dem Bildschirm des Kindes. Wer ganz hart ist, lässt die Konsole sogar unmittelbar nach Ablauf der Zeit von der App ausschalten (machen wir nicht). Eltern können sehen, was ihr Kind wann und wie lange gespielt hat. Jetzt könnt ihr natürlich sagen: Aber ich sehe doch sowieso, was mein Kind spielt und möglichst bin ich vielleicht sogar dabei, und, und, und. Aber ich sage Euch: Ich habe drei Kinder und ich möchte nicht immer daneben sitzen, während mein Sohn seine Weltmeisterschaften austrägt. Ich möchte auch nicht immer einen Wecker stellen. Und ich finde es gar nicht so schlecht, dass mein Sohn weiß, dass ich mitbekomme, wenn er spielt, egal ob ich zuhause bin oder nicht.
Dank des ausgefeilten Jugendschutzes bei Nintendo lässt sich für den Nachwuchs auch ein eigener Zugang mit eigenem Passwort anlegen, mit dem nur eingeschränkte Funktionen möglich sind, zum Beispiel können die Kinder dann nicht auf den App Store “e-Shop” zugreifen.
Hier gibts ein Video zur “Nintendo Switch Parentel App”:
Medienzeit. Für Kinder gilt: klare Regeln für den Umgang mit Konsole, Handy und Co!
Uns war wichtig: Wenn eine Spielkonsole ins Haus kommt, legen wir Regeln fest. Schön war, dass unser Sohn das sofort verstanden hat (das kannte er auch so von seinen Freunden) und auch selbst viele Ideen hatte, welche Regeln das sein könnten. Wir könnten doch eine Medienzeit festlegen, so seine Idee. Gute Idee! Und da Regeln festlegen am besten gemeinsam mit Kindern funktioniert, griffen wir diesen Vorschlag auf und wandelten ihn ab. Da unser Jung der älteste von drei Geschwistern ist (Hamburger Knirps: 5, Hamburger Deern: 2), machten wir es zunächst nicht so, wie viele seiner Freunde: x mal wöchentlich 30 Minuten Medienzeit für ein Medium seiner Wahl. Das TV-Programm wollten wir weiterhin gemeinsam mit den Brüdern bestimmen und ausdiskutieren (und möglichst stattfinden lassen, wenn die kleine Schwester schon ins Bett geht) Also beschränkten wir die Medienzeit auf Nintendo-Zeit: 3 x 30 Minuten pro Woche. Die Erfahrung zeigte, dass 30 Minuten nicht besonders lang für ein neues und aufregendes Spielzeug sind. Das konnte ich verstehen. Also erhöhten wir: 2 x 1 Stunde am Wochenende, einmal 30 Minuten unter der Woche. Dieser Status hielt einige Monate. Dann wurde unser 5-Jähriger zunehmend neidisch auf die Gutscheine seines Bruders, obwohl er selbst noch gar nicht mit der Konsole spielen mag. Also gibt es seit Oktober eine neue Regel in der Ahoifamilie:
Der 8-jährige erhält jeden Montag sechs 30-Minuten-Mediengutscheine (so richtig auf Papier) für eine Woche. Die darf er sich einteilen, wie er möchte. Er darf auch länger spielen und uns dafür mehrere Gutscheine geben. Und er darf sich aussuchen, ob er die Zeit für Nintendo, TV oder Handy einsetzen will. Der 5-Jährige erhält jeden Montag zwei 30-Minuten-Mediengutscheine. Theoretisch darf er sie auch einsetzen wie er mag, er wählt aber immer: TV!
Mit dieser Regel sind bei uns alle glücklich. In einer anderen Familie kann diese Regel anders ausfallen. Meine Tipps:
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1. Regeln gemeinsam aufstellen und mit den Kindern diskutieren.
2. Regeln schriftlich festhalten und aufhängen. Und Zeitgutscheine auch tatsächlich als Gutscheine auf Papier verteilen.
3. Regeln bei Bedarf anpassen. Wenn sich ein Familienmitglied nicht wohl fühlt, darf es das äußern und die Familie sucht gemeinsam nach einer Lösung.
4. Dem Kind möglichst viel zutrauen. Eigenverantwortlich entscheiden lassen, wann es spielen möchte. Ob es zwei Gutscheine einsetzt oder nur einen, und, und, und.
Das Leben mit einer Nintendo: So ist es wirklich!
Würde unser Sohn nur noch vor der Konsole abhängen? Dick, dumm und träge werden, wie Psychiater und Digitale-Medien-Beschimpfer Manfred Spitzer (“Digitale Demenz”) warnt? Ein wenig unsicher waren wir schon, als die Nintendo bei uns einzog. Aber ich kann Euch beruhigen. Es ist alles okay! Am Anfang hab ich die Nintendo und diese Gier auf eine Spielekonsole manchmal verflucht. Aber mit der Zeit zeigt sich: Unser Sohn spielt gerne, aber er hält sich auch gerne an die Regeln. Und 3 Stunden in der Woche Nintendo ist nicht viel. Es bleibt viel Zeit, um auf Bäume zu klettern, Bücher zu lesen oder Schnitzeljagd zu machen. Mein Kollege beschwört, dass “daddeln” gut für Feinmotorik und Konzentration ist. Und erst neulich habe ich gelesen: Sogar in Altenheimen wird gezockt, um Merkfähigkeit und Feinmotorik zu verbessern (hier steht mehr) Und: der Hamburger Jung spielt am liebsten mit seinen Freunden. Sie reden dabei, sie lachen, es geht ihnen gut. Und wenn der Gutschein verbraucht ist, spielen sie Fußball. Ganz analog, auf dem Bolzplatz.
Dieser Beitrag entstand in freundlicher Zusammenarbeit mit Nintendo. An meiner Meinung ändert das nichts.
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