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Elbwichtelkonzert: Wo kleine Kinder klassische Musik erleben

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Wenn Euer 4-jähriger Nachwuchs mit leuchtenden Augen nach Hause kommt und sagt: “Papa, ich war im Konzert! Und rate mal, wer auf der Bühne war? Ich!” Dann kann es sehr gut sein, dass er im Elbwichtelkonzert der Hamburger Camerata war.

Elbwichtel Konzert Karneval der Tiere

Hamburger Camerata feiert den Karneval der Tiere beim Elbwichtelkonzert in Lokstedt

Eigentlich wollte ich über dieses Konzert gar nichts schreiben. Ich wollte mit meinem Hamburger Knirps einfach mal wieder in Kinderkonzert gehen. Punkt. Zugegebenermaßen finde ich es nämlich auch besonders schwierig, über klassische Konzerte zu schreiben. Über Theater nicht, aber über Konzerte … tja … Das Bühnenbild ist puristisch, die Kostümierung sind schwarze Hosen zu schwarzen Oberteilen, die Musiker machen ihre Sache gut. Was gibt es da schon großartig zu erzählen?

Eine Menge, wenn man bei einem Elbwichtelkonzert der Hamburger Camerata war. Deren Programm hat uns am vergangenen Wochenende nämlich schwer begeistert. Auf dem Programm stand der Karneval der Tiere, was ja per se schon mal eines der schönsten klassischen Stücke für kleine Kinder überhaupt ist. Aber wie wunderbar (klein-)kindgerecht das Stück von Camille Saint-Saëns hier aufbereitet wurde, hat mich doch so sehr überrascht, dass ich Euch die Elbwichtelkonzerte der Hamburger Camerata hier nocheinmal vorstellen möchte.

Karneval trifft Klarinette 

Schon der Einzug der Musiker ist überraschend: Mit Luftschlangen behangen und mit Geige, Klarinette und Co bestückt, laufen diese durch das Publikum zu ihrer Bühne. Und herrlich verspielt und karnevalesk geht es weiter. Wir spielen “Tiere raten” mit Instrumenten. “Das wird jetzt aber ganz schwierig”, lauten jedes Mal die einführenden Worte von Moderator und Macher Andreas Peer Kähler  “Was wird da am Klavier gespielt? Klingt das nicht wie … ? Wie ein Löwe, genau!” Da bekommt der Pianist doch glatt mal ein Löwenmähne aufgesetzt. Schließlich ist heute Karneval. Esel, Hühner, Kängurus und viele Tiere mehr gesellen sich zu uns. Die Kinder machen das erstaunlich gut und rufen immer irgendwann den richtigen Tiernamen Richtung Bühne.

Zwischendurch wird jede Menge gespielt und gesungen – klassische Kinderlieder zum Beispiel, in denen Tiere vorkommen. Von “Der Kuckuck und der Esel” bis “Alle Vögel sind schon da” ist die Auswahl da ja reichlich. Gut durchdacht wechseln sich aktive und passive Teile des Konzerts ab. Sprich: Auf genaues Zuhören folgt zuverlässig eine kleine Mitmach-Aktion für Eltern und Kinder. Aufstehen, Tiere Nachmachen, Arme hoch, Arme runter oder eben ein Lied. Das macht den Kindern Spaß  und den Erwachsenen irgendwie auch. Zumindest habe ich selten soviele Eltern (und Großeltern) mit ihren Kinder zusammen so zufrieden zu bezaubernder Musik “Fische” spielen sehen. Blubb, Blubb. Schwimm, Schwimm. Blubb, Blubb.

Kinder auf die Bühne!

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Wo sind die Kängurus? Kinder dürfen auf der Bühne zu den Klängen der Musik sackhüpfen

Und nicht nur in den Rängen wurde eifrig mitgemacht, sondern auch auf der Bühne. Bei den Elbwichtelkonzerten sind die kleinen Zuschauer nämlich auch dort aktive Mitgestalter des Konzerts. Wer mochte, durfte zu einzelnen Teilen nach vorne kommen. Zum Beispiel, um neben den Geigen genau zu beobachten, wann der Elsel Ihh, und wann er Ahhh macht – und entsprechend die Arme zu heben und zu senken. Oder um zu den Klängen der Musik im Sack zu hüpfen wie ein Känguru. Am Ende des Konzerts waren alle Kleinen aufgefordert nach vorne zu kommen, um mit den Musikern und Moderator Kähler eine Polonaise durch den ganzen Saal zu machen. So macht ein klassisches Konzert Spaß! Und Karneval feiern auch!  

Musiker zum Anfassen

Die Musiker bleiben im gesamten Konzert Musiker zum Anfassen. Zu Beginn werden sie und ihr Instrument vorgestellt. Zwischendurch gehen einige mit ihren Instrumenten durch das Publikum. Und sie sind sich nicht zu schade, jede kindliche Spielerei auf der Bühne mitzumachen. So tanzen sie den Schildkröten-Stopptanz oder hüpfen wie große Kängurus in Säcken über die Bühne.

“Papa, im Konzert hat auch Clara mitgespielt!” 

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Das ist sie: die bezaubernde Clara an der Querflöte (vorne links) 

Eine Sache habe ich Euch noch verschwiegen, obwohl der Hamburger Knirps sie (zu meiner Überraschung) am allerbesten fand. Noch bevor er dem Hamburger Papa zuhause nämlich erzähle, dass er auf die Bühne durfte, rief er ihm noch in Jacke und Schuhen zu: Papa, im Konzert war auch Clara, die war erst 11 Jahre alt! Tatsächlich ist dies eine Besonderheit der Kinder- und Familienkonzerte der Hamburger Camerata: Junge Musiker machen gemeinsam mit Erwachsenen Musik. Dies gilt insbesondere für die großen Familienkozerte in der Laeiszahlle, aber auch beim Elbwichtelkonzert im Lokstedter “New Living Home” trat am vergangenen Samstag eine 11-Jährige Querflötistin auf und spielte – das Zwitschern der Vögel, na klar! Nun, ist man mit 11 Jahren aus Sicht eines 4-Jährigen natürlich eigentlich schon ein sehr großes Mädchen und ich hätte vermutet, dass der Hamburger Knirps gar nicht so einen Unterschied zwischen ihr und den Erwachsenen macht. Aber: Weit gefehlt! Noch Tage später ist bei uns von Clara zu hören, so wunderhübsch angezogen sei sie gewesen und so gut könne sie schon auf ihrer Flöte spielen. So schwärmerisch kannte ich unseren Hamburger Knirps noch gar nicht.

Übrigens: Am Sonntag, 26. Februar, um 15.00 Uhr könnt ihr den Karneval der Tiere für größere Kinder ab 6 Jahren in der Laeiszhalle erleben. Die Umsetzung entspringt ebenfalls der Feder von Andreas Peer Kähler, der auch wieder moderieren wird. Wir werden uns das Stück mit unserem großen Sohn ansehen und sind gespannt auf die Umsetzung für etwas ältere Kinder. Der Hamburger Knirps wollte übrigens dringend auch wieder mit dabei sein. Vielleicht sei dann ja auch wieder Clara da?!

 

Die nächsten Elbwichtelkonzerte (Telemann, Telefrau und viele Telekinderchen) finden am 13. und 14. Mai in New Living Home, Lokstedt und im Altonaer Museum statt. Für Kitas gibt es weitere Aufführungen in weiteren Stadtteilen. Weitere Informationen gibt’s direkt bei der Hamburger Camerata. Tipp: Die Elbwichtelkonzerte gibt’s auch im Abo (4 Konzerte).

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