Wir haben Schneewittchen und die Sieben Zwerge im St. Pauli Theater gesehen. Ein empfehlenswertes Weihnachtsmärchen auf der Reeperbahn!
Märchen sind doch irgendwie altbacken und aus der Zeit gefallen? Aber nicht doch! Im St. Pauli Theater dreht sich die böse Königin eitel wie die Selfie-Generation von heute vor ihrem Zauberspiegel. Sie ist dem Schönheitswahn verfallen und will aus Neid und Missgunst das schöne Schneewittchen töten lassen.
Super spannend fanden das unsere Jungs (4 und 6 Jahre alt), wobei der größere zunächst starke Bedenken angemeldet hatte, ob er für Schneewittchen nicht schon viel zu alt sei. Aber nichts da! Gebannt folgen die beiden der Geschichte. Kein Wunder bei so einem tollen Bühnenbild und so tollen Schauspielern. Da ist es kaum auszuhalten, dass ein Zwerg immer ausgerechnet dann mit dem Hund spazieren geht, bevor die böse Stiefmutter am Zwergenhaus auftauchte. Und dass Schneewittchen tatsächlich in den Apfel beißt, obwohl die kleinen Zuschauer sie doch so lautstark davor gewarnt haben.
Rockige Musik und kurzsichtiger Prinz
Weiteres Highlight der Inszenierung: die handgemachte Musik, die mit E-Gitarre, Keyboard und Schlagzeug wunderbar rockig ausfällt. Eine nette Abwechslung von all den anderen Weihnachtsmärchen!
Schneewittchen übrigens ist zwar wunderschön, will es aber eigentlich gar nicht sein. Und am Ende trifft sie ihren kurzsichtigen Prinzen, der sie heiratet. Und gar nicht weiß, wie schön sie ist.
Die Hamburger Jungs übrigens waren von der bösen Königin so beeindruckt, dass sie beim Zubettgehen noch einmal über das Stiefmutter-Phänomen philosophierten. Und so hörte ich den Knirps unten im Stockbett räsonieren: “Mama ist ja auch schon erwachsen. Und wer erwachsen ist, ist auch bald tot. (huch) Und dann, dann bekommen wir auch eine böse Stiefmutter.” Und der Hamburger Jung antwortet von oben, sehr weltmännisch, wie ein 6-Jähriger, der sich schon ein bisschen zu groß für Schneewittchen fühlt: “Nein Knirps, mach dir keinen Sorgen, Böse Stiefmütter gibt es nicht mehr. Die gab es nur früher.”
St. Pauli Theater, Spielbudenplatz 29-30
Termine, Tickets und weitere Informationen zum Stück gibt es hier.
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