Von unserer Begegnung mit einem Frosch, dem jähen Ende und anderen froschgrünen Spezialitäten im Norden von Thailand …
Wir waren also zwei Wochen in Spicy Villa. Zwei Wochen am Busen der nordthailaendischen Natur und Natürlichkeit. Eine Weile lang hatten wir abends regelmäßigen Besuch in unserem Badezimmer. Von einem Frosch. Hellbeige Haut, markante schwarze Augen, etwa in der Größe, die man von deutschen Fröschen kennt.
Als wir am ersten Abend ins Bad kamen, saß er in der Toilette und Familie Vaut konnte nicht anders, als panisch-spitze Schreie auszustossen. Jimmy vom Spicy Villa Personal kam und trug den Kaltblüter ohne großes Aufheben davon. Offenbar nicht sonderlich weit, denn am nächsten Abend war der Frosch wieder da. Diesmal auf dem Steinfussboden. Wir, nun schon deutlich cooler, haben einen der Guides geholt (einen Karen aus einem der Bergdörfer, der am gleichen Abend in Spicy Villa einen Ente geschlachtet hatte). Der hat den Frosch in die Luft gehoben und uns gezeigt, so dass wir in Ruhe betrachten konnten. Netter Kerl eigentlich (der Frosch, der Guide ja sowieso).
Dritter Abend, klar, Frosch wieder da. Ich hatte nun keine Lust mehr, irgendwelche Fremden nach 20 Uhr in unser Badezimmer zu bestellen. Also begann ich den Möchtegern-Hausbesetzer mit dem Strahl aus unserer Dusche hinauszubefördern. Da die Bambuswände nach unten nicht abschlossen, sollte das funktionieren. Als ich den Frosch halb aus dem Bad gespült hatte, begann der Hamburger jung zu schreien, der Frosch sei lieb und ich solle das lassen. Ich ließ es also und der Frosch blieb auf dem Boden hocken.
Am nächsten Abend betraten wir das Bad mit einem leichten Kribbeln im Bauch und als wir den Frosch an der Wand sitzen sahen nannten wir ihn Froggy. So hatten wir noch einige netten Abende.
An einem der folgenden Nachmittage standen ein paar Volonteers der Spicy Villa am Fischteich, der prominent in der Mitte des Geländes platziert ist. Goldfische, Karpfen und Welse schwimmen darin, mitunter wird einer geangelt oder mit einem Netz herausgeholt.
Die Volonteers deuteten auf das Wasser und bei näherem Hinsehen erkannten wir in der Mitte des Teiches einen auf die Groesse einer Mango aufgeqollenen Frosch. Er trieb rücklings auf dem Wasser und hatte seine vier Sprungbeine gen Himmel gestreckt.
Der Frosch auf dem Teich schien deutlich kleiner als unser Frosch, andererseits ließ sich die Identität des Tieres aus dieser Perspektive nicht sicher bestimmen.
Allerdings: Froggy war an diesem Abend nicht in unserem Bad und wir haben ihn auch an den folgenden Abenden bis zu unserer Abreise nicht mehr gesehen.
Dafür habe ich aber am nächsten Tag gesehen, wie die Fische im Teich dem Frosch tüchtig zusetzten und ihm von unten Stücke aus dem aufgedunsenen Leib beissen wollten. Der arme so attackierte Frosch machte auf dem Wasser diverse unfreiwillige Huepfer.
Irgendwann erbarmte sich der sechsjährige Sohn einer der Angestellten und zog den Frosch mit einem gespaltenen Bambusstock an Land. Dort liess er ihn ersteinmal auf dem Weg liegen und es war nicht klar, ob er da bleiben sollte. Vielleicht wollte er auch nur sicher gehen, dass die Farangs sahen, wer den Frosch rausgeholt hatte.
Schließlich warf der Junge die Wasserleiche einen Hang hinab. Da der Frosch dort aber an einem der Bunglows liegenblieb, kletterte der Junge hinab, nahm ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und trug ihn mit ruhiger Hand ein gutes Stück weiter, bis er ihn in ein Gebüsch warf.
Kurz vor unserer Abfahrt ging ich mit dem Hamburger Knirps auf dem Arm über das Gelände und traf den Jungen wieder. Es war schon klar, dass er vom Knirps angetan war, es war auch seine Mutter, die unseren Jüngsten täglich fütterte. Der Junge hatte ein Stück Kuchen bei sich und nun brach er davon ein großes Stück ab und drückte es dem Hamburger Knirps in die Hand. Der Kuchen sah mit seinem giftgrünen Zuckerguss arg industriell aus und da der gerade mal 1-Jährige Hamburger Knirps sowieso frühestens ab seinem zweiten Geburtstag Glukose bekommen wird, nahm ich den Kuchen an mich, kaum dass der Junge uns den Rücken zugekehrt hatte.
Ich teilte das Stück später mit Ute und dem Hamburger Jung. Wegen seiner grünen Farbe nannte der Hamburger Jung den Kuchen “Froschkuchen”. Ich hatte hier oben in den Bergen ewig nichts Süßes mehr gegessen, deswegen ging mir der ungewohnte Zucker sofort ins Blut und ins Hirn und erfüllte mich am Ende diesen heissen, staubigen Tages urplötzlich mit einer unerwarteten Lust aufs Leben. .
Abenteuer Elternzeit – Mehr über unsere Reise nach Thailand
Vor genau zwei Jahren sind mit unseren zwei kleinen Kindern (damals 1 und 3,5 Jahre) durch Thailand gereist. Damals haben wir für Familie, Freunde und Reise-Interessierte aufgeschrieben, was wir auf unserer Reise erlebt haben. Unsere Reise führte uns von Bangkog nach Chiang Mai, in die thailändischen Berge und von dort in den Süden auf die Inseln Koh Samui und Koh Panghan. Demnächst geht es es weiter auf www.ahoikinder.de